Von Thailand nach Malaysia mit dem Zug

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Familie Leichsenring
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Von Thailand nach Malaysia mit dem Zug
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DIE REISE GEHT WEITER

Wir wachen morgens auf und sind wieder aufgeregt. Das erste mal seit Wochen. Heute gibt es wieder Neues zu entdecken. Wir fahren wieder mit der Fähre und gemeinsam mit den Horlachers (Fit for family) wollen wir nach Malaysia. Um den ganzen Nervenkitzel noch die Krönung aufzusetzen haben wir keine Unterkunft gebucht. Nach einer 20 stündigen Reise mit müden Kindern steht also noch eine Unterkunftssuche an. Wo wir in Malaysia bleiben wollen steht auch noch nicht fest.

EIN PAAR TAGE ZUVOR….

Uns beschleicht das Gefühl weiterreisen zu wollen. Unser Visum läuft bald aus und wir wollen neues entdecken. Wir machen uns auf den Weg in eine Reisebüro und erkundigen uns nach dem Nachtzug nach Malaysia. Es war schon immer mein Traum in Asien mit dem Zug zu fahren. Nachdem es 2014 in Vietnam nicht geklappt hat, wollte ich es mir hier nicht entgehen lassen. Für 5.100 THB (~125€) bekommen wir für alle fünf Tickets mit der Fähre von der Insel zum Festland, den Bustransfer vom Festland-Pier zum Bahnhof und Schlafplätze im Nachtzug von Suartthani bis an die malaysische Grenze Padang Besar.

ABREISETAG

Unsere Fähre geht um 17 Uhr. Noch ist es früh morgens. Jeder hat schonmal so einen letzten Urlaubstag erlebt. Man ist aufgeregt: auf die Rückreise, den Flug und etwas Vorfreude auf zuhause. Uns kitzelt aber etwas anderes. Die Erwartungen auf etwas Neues, etwas unbekanntes. Wir sind noch nie mit dem Nachtzug gefahren. Noch nie mit Familie Horlacher gereist. Noch nie in Maaysia gewesen. Den ganzen Vormittag verabschieden wir uns von allen Freunden aus dem Resort. Die Kinder und wir Erwachsene haben viele neue Freunde gefunden. Ich gehe mit den Kindern letze Besorgungen machen und Katrin packt die Koffer. Es wird spannend zu sehen, ob alles reinpassen wird. Neben der Drohne von Malte haben wir nun auch noch einen Wok dabei. Aber am Ende passt alles. Katrin packt sehr gut. Wir sind mit beiden Gepäckstücken unter der magischen 20kg Grenze für die Fluglinien.

DIE FÄHRFAHRT – MIR IST ÜBEL

Um 14:30 Uhr holt uns das Taxi im Resort ab und bringt uns auf der Insel bis zum Fähranleger. In einem kleinen Restaurant stärken wir uns bevor es auf die Fähre geht. Erneut geht es mit der alten, rostigen Autofähre. Die See scheint ruhig zu sein. Kleine Wellen von maximal ein Meter Höhe schunkeln durch den Golf von Thailand. Ideale Reisebedingungen denke ich und freue mich auf die Fahrt der untergehenden Sonne entgegen. Wir halten Kurs auf Koh Samui und drehen an der Küste ab um nun aufs Festland zu steuern. Die Wellen kommen von Hinten und bringen das Schiff zum Rollen. Obwohl ich gerne Schiff fahre und sogar einen Segelschein habe, sind die rollenden Wellen von hinten mit Abstand das unangenehmste auf dieser Reise. Mein Körper gibt auf. Ich muss raus an die frische Luft und den Horizont beobachten. Mir ist übel. Zum Glück kann ich alles kontrollieren und muss mich nicht übergeben. Es wird dunkel und Katrin kümmert sich drin um alle Kinder. Das sind die Momente in denen man sich auf seinen Partner verlassen kann. Der Mond scheint hell und die Fähre legt an. Noch immer schaukelt es. Mit unseren Koffern und Taschen in der Hand geht and Festland. Das „Wackeln“ spüre ich übrigens noch die nächsten zwei Tage!

Familie auf Weltreise Mit dem Zug nach Malaysia
BLOSS NICHT DEN BUS VERPASSEN

Auf dem Hinweg hatten wir es geschafft die Fähre zu verpassen. Die Umsteigezeiten von Fähre zum Bus sind also sehr knapp. Also rennen wir zum Bus. Er ist fast voll. Wir sind 10 Personen. Zwei Familien mit jeweils drei Kindern. Alle rücken zusammen und wie ein Wunder passen wir alle in den Bus. Wir haben am Fährterminal jeder einen Aufkleber auf unser T-Shirt bekommen, der uns zur Mitnahme berechtigt. Nun werden schnell die Aufkleber geprüft. Alles passt. Die Schiebetür knallt zu uns der Bus rollt los. Der erste Gang wird bis zum Anschlag ausgefahren. Die Straße vom Anleger bis zur Hauptstraße ist voll von Schlaglöchern. Die Hauptstraßen sind fast neu. Gut ausgebaut und beleuchtet. Entsprechend schnell kommen wir voran. Knapp eineinhalb Stunden später sind wir am Bahnhof. Es ist dunkel und alle Geschäfte drumherum haben zu. Und es regnet mal wieder. Der Regen ist zwar warm aber sehr stark.

WARTEN AUF DEN ZUG

Wir kommen um 21:30 Uhr am Bahnhof an. Der Nachtzug fährt laut Plan erst um 02:00 Uhr nachts. Was macht man also mit sechs Kindern für 4,5 Stunden abends am Bahnhof? Gute Frage – das hatten wir nicht bedacht. Es gab leider keinen früheren Zug. Es gibt nur die Nachtzüge die von Bangkok aus bis in den Süden fahren. Die sind numal mitten in der Nacht erst an unserem Bahnhof. Und je nachdem wie viel Verspätung sich auf dem Stück von Bangkok bis nach Suratthani angehäuft hat, müssen wir nochmal zusätzliche Wartezeit dazurechnen.

Wir fangen an Fußball zu spielen auf einem Gang am Bahnhof. Katrin und die Mädels spielen ticken. Nach zwanzig Minuten schauen wir uns gegenseitig an. Wir haben keine Ahnung wie das die nächsten Stunden ablaufen soll. Die Kinder sind totmüde aber zu aufgeregt um zu schlafen. Ich laufe den langen Bahnsteig entlang. Ich sehe die Toiletten. Einladend ist etwas anderes aber immerhin gibt es hier welche, denke ich mir. Hinter den Toiletten geht eine kleine Treppe hoch. 15 Stufen weiter oben ist ein kleines Café. Bingo – alle sofort her. Ich frage mich kurz zwei Asiatinnen, ob das Café offen hat. „Yes, you are welcome“.

Fünf Minuten später schleppen wir alle Koffer die Stufen hoch und machen uns im Café breit. Die beiden Frauen bemerken, dass wir deutsch sprechen. Sie sprechen mich freundlich an: „Ach, dann hätten wir ja eben auch deutsch sprechen können. Wir kommen aus Duisburg“. Ich wundere mich kurz, warum man an den entlegensten Ecken der Welt auf Deutsche trifft.

Wir essen und trinken ganz lecker. Wir haben sogar freies WiFi. Unsere Grundbedürfnisse sind also versorgt. Die Kinder legen wir auf die Stühle. Die kleinsten schlafen schnell ein. Der Tag war einfach zu lang für sie. Es ist kurz vor 23:00 Uhr. Die Kellnerin signalisiert uns, dass sie gleich das Café zumachen wird. Wir zahlen und überlegen, wo wir mit unseren schlafenden Kindern hin sollen. Nur noch drei Stunden. Auf der großen Tafel (ja eine echte Tafel wie in der Schule) stehen alle Züge angeschrieben. In der Spalte „Delay“ steht eine weiße 0 mit Kreide angemalt. Immerhin keine Verspätung. Also nicht noch länger warten. Die Café Besitzerin empfiehlt uns in ein nahegelegenes Hotel zu gehen. Für ein paar Stunden 300 Baht zahlen? Und die Kinder alle aufwecken? Sie bietet uns an, die Kinder zu fahren mit Ihrem Auto. Wir haben eine bessere Idee. Gemeinsam mit Oli lassen wir Männer unseren Charme spielen. Für die 300 Baht bleibt eine Angestellte des Cafés ein paar Stunden länger im Café. Wir müssen die Kinder nicht aufwecken. Wir können sie sogar reinlegen ins Café auf die Sofas damit sie nicht von den Mücken zerstochen werden. Am Ende bleibt nicht die Angestellte, sondern ein älterer Mann, der im Café mithilft. Aber wir müssen nicht die Kinder aufwecken und sind direkt am Bahnsteig.

Es ist kurz vor 02:00 Uhr. Die Tafel verkündet immer noch einen pünktlichen Zug. Wir tragen alle Kinder und Das ganze Gepäck runter zum Bahnsteig. Dort Freunden wir uns mit einem englischen Pärchen an, das ebenfalls nach Malaysia will. Wir sitzen im Wagen 2, so steht es auf unseren Tickets. Aber wo hält Wagen 2? Wir fragen die beiden Engländer, das Personal am Bahnhof und den älteren Mann aus dem Café. Am Ende haben wir drei verschiedene Antworten. Der Zug rollt ein. Er sieht modern aus. Die Frauen springen rein und suchen den Platz. Wir Männer stehen draußen und wollen gerade das Gepäck verladen, als wir feststellen das es der falsche Zug ist. Es ist der 01:35 Uhr Zug. Der sollte eigentlich keine Verspätung haben. Komisch – hat unser Zug etwa auch Verspätung ? Wir steigen alle wieder aus. Das Gepäck lassen wir nun am Bahnsteig und die Kinder werden wieder hochgetragen. Julien ist die ganze Zeit wach. Zu aufregend ist alles für ihn. Der alte Mann schenkt ihm nun auch noch ein Eis. Wie bitte? Es ist 02:00 Uhr nachts und Julien bekommt ein Eis! Jetzt ist alles egal. Die Anzeigetafel wird aktualisiert – jetzt stehen 45 Minuten Verspätung dran. Wir machen uns wieder auf, packen alle Kinder ein und gehen runter zum Bahnsteig. Der Zug rollt ein. Diesmal eine ältere Version. Wie durch ein Wunder steht Wagen 2 genau vor uns. Wir hiefen das ganze Gepäck rein, blockieren die Türen und nur wenige Minuten später rollen wir Richtung Süden….

Minuten später schlafen wir im Zug ein. Wir wissen nicht was uns erwartet am nächsten morgen. Das Kribbeln im Bauch ist wieder da. Herrlich.

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