Ein Urlaubstraum auf dem Wasser - Mit dem Katamaran vor Sardinien

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Ein Urlaubstraum auf dem Wasser - Mit dem Katamaran vor Sardinien
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Die Sonne reflektiert im Mittelmeer und mein Blick schweift langsam vom Cockpit unseres Katamarans über die Küstenlandschaft, die langsam an uns vorbeizieht, als wir den Golf von Olbia in Richtung offenes Meer verlassen. Noch fahren wir im Schutz der Bucht. Unser Join the Crew Skipper Simon schaut skeptisch auf die Wetterdaten. Eineinhalb Meter Wellengang und Windstärke 6-7 sind vorhergesagt. Sein Blick verrät, dass es ruppig wird und wir ordentlich durchgeschüttelt werden. Die Wettervorhersage sollte recht behalten.

Rückblick

3 Wochen vor dem Auslaufen unseres Katamarans aus der Marina sind wir noch unsicher, ob die Reise überhaupt stattfinden kann. Wir schwanken zwischen absagen und doch noch einen Flug buchen. Geplant war es mit dem Wohnmobil nach Sardinien zu kommen. Es dann für die eine Woche "Segelabenteuer" zu parken und danach weiterzureisen. Die Covid-Zeit fordert Flexibilität. Der Führerschein fürs Wohnmobil (> 3,5t) zieht sich hin. Es wird keine Wohnmobiltour nach Sardinien geben. Wir planen um. So kurzfristig Flüge zu buchen ist ebenfalls schwierig geworden. Gingen vor der Covid-Zeit noch nahezu täglich Flüge nach Sardinien, so sind es aktuell nur noch zwei Direktflüge von Hamburg aus. Nach etwas Umplanen entschließen wir uns dennoch der Lust am Segeln und der Sehnsucht nach dem Meer nachzugeben und finden uns Mitte August in Olbia wieder.

Stadtrundfahrt at it's best.

Drei Tage vor dem eigentlichen Start des Törns erkunden wir Olbia und die Umgebung. Auf einen Mietwagen haben wir verzichtet. Das Bussystem ist bestens ausgebaut und für nur einen Euro fahren wir bis zu 90 Minuten, vollklimatisiert durch Olbia.

Für den einwöchigen Trip haben wir von Join The Crew eine Einkaufsliste bekommen. Mit einem Taxi fahren wir zum Lidl. Zwei Stunden später stehen wir mit zwei vollgepackten Einkaufswagen wieder an der frischen Luft. Der Taxifahrer hat zwischenzeitlich einen Cappuccino getrunken und fährt uns nun in die Marina, um endlich auf den Katamaran zu kommen.

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Am Samstagnachmittag laufen wir aus. Die Sonne scheint am Himmel, der Leuchtturm zieht an uns vorbei und die Wellen sind kaum wahrnehmbar. Am ersten Abend ankern wir noch im Schutz der Bucht von Olbia.

Der zweite Tag hat es in sich

Nach einem "Boje über Bord" Manöver verlassen wir die sichere Bucht. Starker Wellengang und Windböen über 60 km/h erwarten uns. Es schaukelt und der Katamaran klatscht mit seinem Rumpf gleichmäßig aufs Wasser. Wir fahren unter Motor gegen den Wind. Der französische Mistral bläst uns die Gischt ins Gesicht. Die Topografie von Korsika und Sardinien begünstigt einen Turbineneffekt. In unserem Segelrevier pustet ein kräftiger Wind. Ideal zum Segeln.

Abends liegen wir wieder in einer ruhigen Bucht und genießen im großen Salon unserer Bali 4.1 das Abendessen. Der Tag war herausfordernd. Segeln ist eben nicht nur dahingleiten, sondern auch ganz viel Segel hissen, raffen, einholen, trimmen und ständig achtsam sein. Simon strahlt mit seiner 10-jährigen Erfahrung eine enorme Ruhe aus und meistert auch knifflige Situation souverän. Bei den spannenden Geschichten von seiner Atlantik Querung lauschen wir gespannt. Die frische Luft macht müde und so schlummern wir in unseren Kojen mit dem sanften Schaukeln der Wellen in den Schlaf.

Der Wind lässt nach

und das ist auch gut so. Der erste Tag war doch ein wenig heftig. Katrin und die Mädels haben am ersten Tag die "Fische gefüttert". Heute stehen sie bestens gelaunt an Deck und genießen die italienische Sonne. Die Kinder springen morgens, vor dem Lichten des Ankers, noch ins Wasser und spielen mit unserem Einhorn "Klaus" und drehen ihre Runden mit dem Stand Up Paddle. Wir sehen in strahlende Gesichter und freuen uns auf den bevorstehenden Segeltag.

Am Vorabend haben wir gemeinsam eine Routenplanung vorgenommen. Unter Berücksichtigung des Wetters, des Wellenganges, der persönlichen Vorlieben (Strandbuchten oder Häfen) und wie viel Zeit am Tag gesegelt werden soll, haben wir eine Route erstellt. Geplant sind jeden Tag 2-4 Stunden segeln, um ausreichend Zeit in Buchten zu haben. Häfen wollten wir gerade jetzt zur Covid Zeit vermeiden.

Kristallklares Wasser

Wir nutzen jede Möglichkeit, um zu baden und zu schnorcheln. Auch bei mehreren Metern Wassertiefe sehen wir den Grund. Das Wasser ist kristallklar. Von den Buchten aus gelangen wir zu tollen Stränden und morgens genießen wir als Frühaufsteher die Sonnenaufgänge am Horizont.

Eine Woche vergeht zu schnell

Den Rest der Woche segeln wir. Der Motor bleibt aus und wir gleiten nahezu lautlos durchs Meer. Die Sonne wärmt uns an Deck. Die beruhigende Kraft des Meeres bringt uns innere Ausgeglichenheit. Als Familie erleben wir die Magie des Segelns. Die Verbundenheit mit dem Wasser und die Kraft des Windes entfalten in uns als Familie etwas ganz wunderbares. Mit einem lachenden und einem tränenden Auge verlassen wir nach einer Woche unseren Katamaran und wünschen der nächsten Familie ein unvergessliches Segelabenteuer.

Wir kommen wieder!

Das Sardinien-Fieber hat uns gepackt. Das nächste Mal dann mit dem Wohnmobil und deutlich länger als nur eine Woche. Und wir werden auch wieder segeln. Simon hat uns einen Segeltörn vor Kroatien schmackhaft gemacht und auch die Karibik klingt interessant. Mal sehen, was bei uns zeitlich eher passen wird.