Freunde finden auf Weltreise

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Freunde finden auf Weltreise

Wie finden unserer Kinder Freunde auf Weltreise und wie handhaben wir es mit sozialen Kontakten während der Weltreise?

Seit wir in ein anderes Leben aufgebrochen sind, haben unsere Kinder deutlich weniger Freunde als damals. Zu Schulzeiten waren sie noch mit 20 Gleichaltrigen in einer Klasse und waren einmal die Woche noch zusätzlich in einem Sportverein mit weiteren Kindern. Jedes unserer Kinder hatte vor der Weltreise immer zwei bis drei enge/ beste Freunde, zu denen sie sich besonderen hingezogen gefühlt haben. Die Nachmittagsverabredungen bestanden zum größten Teil aus diesem ausgewähltem Circle. Im erweiterten Freundeskreis der Mitschüler kamen neue Freunde dazu und bestehende Freundschaften lösten sich auf.


Der ganz normale, soziale Vorgang für Kinder, um Freundschaften schließen zu lernen. Eine befreundete Lehrerin hat mich einmal genau auf diese Frage hingewiesen mit dem Vermerk als Pädagogin, dass Kinder Freundschaften über einen längeren Zeitraum aufbauen müssen, um mit ihren Freunden Höhen und Tiefen erleben zu können. Um emotionale Bindungen aufbauen und erleben zu können. Um gemeinsam zu erstarken und nach einem Streit auch wieder aufeinander zugehen zu können und um Erlebnisse fürs Leben zu sammeln.


Und wie kann man Freunde finden auf Weltreise?


Im ersten Reisejahr haben die Kinder noch ihren Kontakt zu den 2-3 Freunden gehalten, die sie damals zu Schulzeiten am engsten um sich hatten. Doch bis auf Marie (10), die mit ihrer Freundin Lilly noch WhatsApp Nachrichten schreibt, hat keiner mehr eine tiefe Freundschaft von damals aufrechterhalten. Das mag traurig klingen, zeigt aber auch, dass die Kinder während der Reise gelernt haben stets neue Kontakte zu knüpfen. Freunde finden auf Weltreise und eine Freundschaft aufbauen ist ein riesiger Unterschied, zu den Freundschaften die unserer Kinder in Deutschland hatten!


Weder Marie (10) noch Julien (12) noch Mathilda (7) wobei sie noch sehr jung war als wir losgereist sind, kommunizieren uns, dass sie ihre Freunde aus Deutschland beim Reisen vermissen. Sie wissen Deutschland als ihre Heimat und haben für sich definiert, dass es ihre deutschen Freunde sind. Doch das wussten sie damals nicht, dieses Gefühl ist erst unterwegs entstanden...

Im ersten Reisejahr war alles neu. Wofür geben wir wie viel Geld aus? Wie kommen wir weiter? Welches Reiseziel kommt als Nächstes? Wo schlafen wir am Abend? Wir waren viel mit uns und dem Reisen beschäftigt und nicht darauf fokussiert neuen Freundschaften zu schließen. Die Kinder waren dabei stets offen und übten sich im englisch.

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Im zweitem Reisejahr war es dann schon anders.


Unsere Kinder wurden älter und wir konnten als Eltern keinen Ersatz für andere Freunde und gleichaltrige Kinder darstellen. Wollten wir auch nicht- wir haben als Eltern andere Aufgaben...

Stattdessen haben wir die Reiseroute so angepasst, dass unsere Kinder andere Kinder um sich hatten.

Reisten wir im ersten Jahr noch primär allein, steuerten wir im zweiten Jahr Reiseziele an, bei denen die Kinder Freunde finden konnten auf der Weltreise.


Und so kam es, dass wir begonnen haben in sozialen Netzwerken, nach anderen Reisefamilien zu suchen. Freunde auf Weltreise zu finden stellte sich jedoch als eine Herausforderung dar, wenn man nicht, wie die meisten, die Elternzeit zum Reisen mit Baby nutzt, sondern Kinder im schulpflichtigen Alter hat.

Nach intensiver Recherche haben wir herausgefunden, dass auf der Insel Koh Phangan in Thailand eine kleine Community mit deutschsprachigen Familien die Winterzeit verbringt. Unsere anfängliche Skepsis gegenüber Aussteigern, Systemverweigerern und Ökohippies, wie mein Sohn sie nennt:-), wurde schnell in Luft aufgelöst, als wir uns unser eigenes Bild von der Community machen konnten. Es hat uns so gut gefallen, dass wir sogar drei Monate am Stück geblieben sind! Unsere Kinder hatten dort die Möglichkeit, nach einem Jahr als Nomadenfamilie, Freunde auf Weltreise zu finden. Gefühlt sind diese Freundschaften auf Reisen intensiver, tiefer und nachhaltiger. Viele Stunden konnten die Kinder ungestört spielen.


Julien hat viele Jungs kennengelernt, doch sein Freund Levi ist als fester Freund geblieben. Natürlich sind einige Freundschaften auf Weltreise nur entstanden, weil wir Eltern uns mit anderen Eltern "connected" haben. Das sind dann Kinder mit denen Julie, Marie und Mathilda super zurechtkommen, doch freiwillig aussuchen würden sie sich vermutlich andere Spielkameraden. Ähnlich wie die Schulwahl in Deutschland den Kreis an Kindern beeinflusst, waren es bei uns die Reiseziele und die Resorts. Wenn wir ein Land verlassen und weiterreisen, können wir dank guter Vernetzung schauen, ob Familien mit gleichaltrigen Kindern auf unserer Reiseroute liegen, die wir treffen können. In regelmäßig unregelmäßigen Abständen müssen wir schauen, dass unsere Kinder ihre Akkus aufladen können, um Kinder um sich zu haben und ausgeglichen zu sein.  


Ob sie  traurig sind, wenn wir weiterreisen und sie ihr neuen Freunde auf Weltreise wieder verlassen müssen?

Ganz und gar nicht. Wenn eine tiefe Verbindung entstanden ist, dann tun wir alles in unserer Macht Stehende, um die Bedürfnisse der Kinder zu decken.

Uns bis dahin schreibt Julien (12) seinem Freund Levi alles über sein neues Hobby, das Wakeboarden. Marie (10) und ihre Freundin Navina tauschen bis zum nächstem Treffen Sprachnachrichten aus und Mathildas (7) intensivste Freundschaft ist mit Jolanda entstanden, die wir in Thailand kennengelernt haben und in unserer gemeinsamen Zeit in Australien erst so richtig tief ins Herz geschlossen haben.

Im dritten Reisejahr haben wir dann eine kleine Reisepause eingelegt,

denn wir hatten es satt immer nur zu schauen, wohin und wie wir als Nächstes unser Reiseziel erreichen werden und wo die Eltern mit großen Kindern sind. Die Unterkunftssuche hat auch immer sehr viel Zeit in Anspruch genommen und deshalb haben wir uns dazu entschieden etwas länger an einem Ort zu bleiben. Unser Traumland Australien war das Ziel für ein ganzes Jahr.

Dort haben wir uns ein Haus gemietet und auf zwei Hunde aufgepasst. An der australischen Ostküste haben die Kinder eine katholische Schule besucht. Diese Schule, das englische Curriculum und die Beziehung zu den australischen Lehrern hat uns so sehr verzaubert, dass wir in letzter Zeit viel über unterschiedliche Schulsysteme nachdenken und in Erwägung ziehen immer mal wieder eine Reisepause einzulegen, um

a) den Kindern Brainfood geben zu können und

b) die Kinder über einen längeren Zeitraum, mehrerer Stunden am Stück mit gleichaltrigen Kindern spielen zu lassen.


In dem Australienjahr hat Marie viele verschiedene Charaktere in der Schule kennengelernt

Sie hat Holly zu ihrer absoluten Seelenverwandten erklärt. Verabredungen außerhalb der Schule, "Sleep-over" an den Wochenenden und selbst auf dem Schulhof haben sie sich jeden Tag so begrüßt, als ob sie sich wochenlang nicht gesehen hätten!


Julien hat in den australischen Sommerferien jeden Tag auf der Wakeboardanlage trainiert und hat sich dort einen großen Kreis von Sportsfreunden unterschiedlichen Alters aufgebaut. Interessant, dass das Alter auf der Wakeboardanlage scheinbar überhaupt keine Rolle spielte und die Jungs zwischen 7-24 Jahren alle die gleiche Sprache sprachen. Als dann herauskam, dass Baily und Julien nicht nur zusammen wakeboarden, sondern auch in eine Klasse gehen werden, war unser Sohn im größten Glück!

Mathilda hat in Australien schnell Freunde gefunden und hatte keine Probleme Freundschaften aufzubauen, trotz anfänglicher sprachlicher Barriere. Mathildas Herzensfreundin heißt übrigens Abigail.

Mittlerweile halten die Kinder zu Baily, Holly und Abigail per Messenger und WhatsApp Kontakt. Montag und Donnerstag haben sie immer ihre Medienzeit und nutzen ihre Smartphones, um ihre Weltreise-Freundschaften rund um den Globus zu pflegen.

Wir sind dankbar für die tollen Freunde die wir auf Reisen kennengelernt haben und die tiefen Verbindungen mit Menschen, die die gleichen Werte wie wir teilen. Es bringt uns und den Kindern sehr viel Spaß mit Leuten zusammen zu sein, die auch „out of the box“ denken, dass wir diese Freiheit, die Umgebung unseren Bedürfnissen anzupassen nicht mehr hergeben wollen:-)

Mittlerweile haben wir so viele Anlaufstellen, dass wir immer und überall unsere Akkus für soziale Kontakte aufladen können. Die Welt ist unser zu Hause und die Kinder können später rund um den Globus ihre Freunde besuchen. Dank des Internets und des Smartphones in der Hand, lassen sich soziale Kontakte weltweit aufrechterhalten.


Die Welt ist das zu Hause vieler Nomadenfamilien geworden und mittlerweile auch unserer Freunde!


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