Der Zauber des Nahen Ostens
Jordanien liegt im Nahen Osten und ist seit jeher ein Teil vieler Handelswege. So wundert es nicht, dass neben den Arabern auch die Römer und Griechen hier ihre Spuren hinterlassen haben. Es gibt mehr Sehenswürdigkeiten, als wir vermutet hätten. Petra strahlt über allem empor, doch die vermeintlich „kleineren“ Sehenswürdigkeiten geben einen tiefen Einblick in die Geschichte und Kultur dieser Region.
Um aus einem Jordanien Urlaub das maximale Erlebnis herauszuholen, empfiehlt es sich eine Gruppenreise zu buchen. Für uns als Familie ein neues Erlebnis, weil wir sonst auf eigene Faust reisen. Allein die Organisation durch Djoser Reisen, nimmt viel Stress und sorgt dafür, dass alle relevanten Sehenswürdigkeiten vom Tourbus angesteuert werden. Die Hotels wurden alle durch Djoser Reisen gebucht und der deutschsprachige Reiseleiter half, das lokale Wissen auch in den richtigen Kontext zu bringen und all unsere Nachfragen geduldig zu beantworten.
Tag 1 - Die Anreise
Anreise von Hamburg über Frankfurt nach Amman. Mit dem ICE ging es morgens von Hamburg nach Frankfurt. Royal Jordanien flog uns von Frankfurt in die jordanische Hauptstadt Amman. Der organisierte Bus brachte uns ins Hotel. Der erste Tag war ein langer Anreisetag und von frischen 8 Grad morgens in Hamburg ging es mal eben zu 23 Grad am Abend in Amman.
Tag 2 Jordaniens Geschichte
Zitadelle von Amman
Alle Übernachtungen beinhalten das Frühstück. Am Frühstücksbuffet stärken wir uns für den Tag und springen eine halbe Stunde später in den Bus. Unser erste Ziel am heutigen Tag ist die Zitadelle von Amman. Amman selbst liegt auf sieben Hügeln. Die Steigung der Straßen haben es ganz schön in sich. Der Busfahrer fährt immer in einem niedrigen Gang, um uns schließlich direkt vor dem Eingangstor zur Zitadelle herauszulassen. Die Säulen des Herkules Tempels ragen in den Himmel. Hier können wir noch sehen, wie im römischen und byzantinischen Reich die Wasserversorgung der Region intelligent gesteuert wurde. Die ältesten Funde datieren bis in die Bronzezeit zurück und sind im ersten Nationalen Archäologischen Museum auf dem Gelände zu finden.
Gerasa - Jerasch
Kaum verlassen wir das Ausgangstor der Zitadelle, steht unser Busfahrer bereit und fährt uns nördlich von Amman in den Ort Gerasa. Die Einheimischen nennen ihn Jerasch. Der Ort gehörte zu Zeiten von Alexander dem Großen zur Dekapolis, den 10 größten Städten der Region und wurde je nach Interpretation bereits in der Bibel erwähnt. Gerasa ist die am besten erhaltene römische Stadt außerhalb Italiens. Das Amphitheater, ein riesiger Triumphbogen für Kaiser Hadrian und die prunkvollen Kolonnaden mit ihren original Pflastersteinen sind heute noch zu sehen. Das Hippodrome, die Kathedrale und das Nymphäum runden das atemberaubende Erlebnis ab. Ich selbst bin hochgradig geschichtsbegeistert und hier klopft mein Herz vor Freude. Gerasa ist für jede Jordanien Reise eine Pflicht.
Tag 3 - Das tote Meer
Schwimmen im Toten Meer gehört zu einem unvergesslichen Erlebnis. Die Bilder von Menschen, die im Wasser liegen und Zeitung lesen, sind legendär. Sich einfach treiben lassen vom hohen Salzgehalt des Wassers und hinterher mit dem heilenden Schlamm des Ufers einzuschmieren, darf bei keinem Jordanien Urlaub fehlen. Den Schmuck sollte man besser ablegen, damit er nicht anläuft. Die Bademeister am Hilton Hotel and Resort achten besonders darauf, dass niemand ins Wasser springt und versehentlich sich oder die anderen Badegäste mit dem salzigen Wasser in die Augen spritzt. Das ist, genau wie offene Wunden, äußerst schmerzhaft. Selbst frisch rasierte Beine, haben bei Katrin schon für einen leichten Schmerz geführt. Wir haben auch jüngere Kinder im Wasser gesehen. Aus unserer Reisegruppe gab es noch den Tipp, kleinere Kinder liebe langsam ans Wasser zu gewöhnen. Das Wasser war erstaunlich warm und so lässt es sich gemütlich treiben.
Im Gegensatz zur israelischen Seite des Toten Meeres gibt es auf der jordanischen Seite deutlich weniger öffentliche Badeplätze. Wir hatten mit dem von Djoser Reisen gebuchten Hotel einen direkten Seezugang mit eigenem Strand. Die Wasseroberfläche des Toten Meeres liegt 430 Meter unter normal null und ist damit die tiefste Landstelle der Welt. Das Tote Meer sinkt jedes Jahr um einen Meter ab. Um heute vom Hotel, das damals weiter oben am Hang gebaut wurde, zum Strand zu gelangen, wurden zwei Fahrstühle installiert. Verrückte Welt.
Tag 4 Moses, die Kreuzfahrer und die Geschichte des Mosaiks
Mount Nebu
Direkt nach dem Frühstück am Toten Meer fahren wir mit unserem Bus auf den Berg Nebu. Er ist der höchste Punkt am Toten Meer und bietet einen Blick auf das Jordantal. Ein zutiefst religiöser Ort. Hier hat Moses das gelobte Land gesehen, das er selbst nie betreten durfte. Im Jahr 2000 besuchte Papst Johannes Paul II den Berg Nebu und 2009 dann auch Papst Benedikt XVI.
Kerak
Eine Stunde später laufen wir in Kerak über die Kreuzfahrerfestung aus dem 12. Jahrhundert. Beeindruckende Nachschubsysteme über die vielen Etagen begeistern auch Mathilda. „Wieso kamen die Gegner da nicht hoch?“ Warum sind die Schießlöcher in den Wänden so klein?“ „Wofür sind die Löcher im Boden und der Decke?“. Zum Glück wusste unser Reiseleiter Abu auf alles eine Antwort. Sowohl Kinder motiviert zu halten und gleichzeitig den Erwachsenen Wissen zu vermitteln ist herausfordernd. Abu brachte genug Erfahrung mit und meisterte dies souverän. Ich möchte behaupten, dass ich ohne ihn, an den wohl wichtigsten Sehenswürdigkeiten des Landes gar nicht gestoppt hätte. So eine geführte Tour durch Jordanien hat in dieser Hinsicht enorme Vorteile.
Madaba - Die Stadt des Mosaiks
Bevor wir abends unser Hotel in Petra erreichten, stoppten wir noch in Madaba. Dem kulturellen Zentrum Jordaniens für Mosaik. In der byzantinischen Kirche im Ort fand man die Reste der ältesten Mosaikkarte, einer kartografischen Darstellung von Palästina beiderseits des Jordans und Unterägyptens. Sie befindet sich in der St George Kirche und auch an diesem Ort wären wir niemals angehalten, wenn nicht Djoser bei der Reiseplanung an alles gedacht hätte. Unser Guide Abu führte uns noch in eine Mosaikwerkstatt. Ein Ausbildungszentrum für Mosaikkünstler, die ihre Fertigkeiten verbessern und nebenbei den Touristen des Landes die traditionelle Herstellung von Mosaik näherbringen. Einen kostenlosen Tee und der Ausgang durch die Verkaufshalle gab es konsequenterweise dazu. Aufdringliches Verkaufen gab es allerdings in ganz Jordanien nicht. Ein Nein wurde schnell akzeptiert und man wurde in Ruhe gelassen.
Tag 5 - Die Felsenstadt Petra in Jordanien
Der Tag der Tage ist gekommen. Die Felsenstadt Petra ist die Hauptattraktion in Jordanien. Früh morgens machen sich die ersten Gruppen auf den Weg in Richtung Haupteingang. Unser Guide Abu empfiehlt uns heute etwas später zu starten, damit wir antizyklisch durch Petra gehen. Das war super smart. Direkt hinter dem Eingang warten die ersten Beduinen und wollen uns einen Ritt mit dem Pferd anbieten. Davon können wir abraten. Zum einen geht es bergab vom Eingang bis zum Beginn der Schlucht und zum anderen sind es gerade mal 1.200 Meter, die man tatsächlich auf dem Pferd sitzt. Für die aufgerufenen Mondpreise lohnt sich nicht mal die Energie und Zeit für die Verhandlung. Wir gehen weiter.
Durch die Schlucht führt der Weg bis zum meistfotografierten Objekt in Jordanien. Die „Schatzkammer“ in Petra. Die Fassade ist aufgrund der Schattenlage vor Sonne und Wind geschützt und eines ausgeklügelten Wasserleitungssystems der Nabatäer hat das Wasser an der Fassade durch die Jahrhunderte erfolgreich abgeleitet. Daher ist es bis heute so gut erhalten. Auf dem Platz vor der Schatzkammer tobt das Leben. Hier warten die Kamele und Esel auf Touristen und die Souvenirstände auf interessierte Käufer. Für das perfekte Foto, ohne die ganzen Menschen vor der Linse, gibt es die Möglichkeit auf die Erhöhung zu klettern. Der kleine Felsvorsprung ist fest in der Hand der Beduinen, um dort hochzuklettern, muss man vor Ort stark verhandeln. In unserem Fall wollte der minderjährige Beduine pro Person 5 Dinar haben. Am Ende haben wir uns auf 2 Dinar geeinigt. Mit etwas mehr Geduld wäre es noch günstiger geworden. Die Wanderung dauert nicht länger als zwei Minuten und ist auch für Kinder machbar. Der Tee und die Fotos für die Ewigkeit waren es absolut wert.
Lässt man die Schatzkammer hinter sich, öffnet sich das Gelände und der breite Hauptweg führt am Amphitheater in Richtung der römischen Kolonnaden. Die von der Nabatäer gegründete Stadt Petra wurde durch die Jahrhunderte von den unterschiedlichen Kulturen bewohnt und weiterentwickelt. Abu führte uns nicht den Hauptweg entlang, sondern biegt rechts ab und wir gehen am Hang entlang. So bekommen wir den besten Blick von oben auf das Amphitheater und die gut erhaltenen Gräber.
Die Mittagspause ruft. Wir hatten schon ein wenig Bedenken, dass das Essen in den wenigen Restaurants überteuert sein wird. Die Erfahrung aus Angkor Wat in Kambodscha war präsent. Damals kostete eine Portion Reis knapp 5 Euro. Hier wurden wir angenehm überrascht. Eine kleine Stärkung für jeden, etwas zu trinken und Eis für die Kinder kostete zusammen unter 30 Euro. Wir hätten mit mehr gerechnet.
Das Kloster in Petra
Das jüngste Mädchen in der Reisegruppe, Lynn, ist fünf Jahre alt und ist nach 6 km gehen in der Wüstenlandschaft langsam erschöpft. Weil der Weg auch wieder zurückgegangen werden muss, entscheiden die Eltern sich von hier wieder umzudrehen. Unsere Kinder und ihre neuen Freunde Nikolas und Lara gehen ebenfalls zurück. Für uns geht es mit den Eltern von Lara und Nikolas noch weitere 45 Minuten über den letzten Bergpfad zum Kloster. So wird das Gebäude genannt, dass am zweitbesten erhalten ist und dank der entfernten Lage am wenigsten besucht wird. Über unzählige Stufen führt uns der Weg über die Berge, bis wir im glänzenden Abendlicht belohnt werden mit dem Blick auf das Kloster. Tatsächlich sind hier nur wenige Touristen. Kaum sind die Bilder im Kasten, machen wir uns wieder auf den Rückweg. Es wird früh dunkel und wir haben uns alle zusammen zum Essen verabredet.
Tag 6 - Wadi Rum
Es geht in die Wüste. Im Süden Jordaniens liegt die Wüste Wadi Rum. „Wadi“ bedeutet Tal und hier wurden schon Filme wie „Laurence von Arabien“ , „Starwars, und „Transformers“ gedreht. Heute schlafen wir in klassischen Beduinenzelten. Unser Bus würde im tiefen Sand nicht weit kommen. Wir steigen auf einen Jeep um und fahren 15 Minuten bis zum Camp. Strom gibt es hier dank Fotovoltaik-Technik, das Wasser wird in Tanks gelagert und durch die Sonnenenergie erhitzt. Unser Zelt hat einen wahnsinnigen Ausblick auf die Wüstenlandschaft und wir bestaunen die Kochtechnik der Beduinen, die unser Abendessen in unterirdischen Öfen zubereiten. Rechtzeitig vor dem Sonnenuntergang startet unsere Jeep-Safari. Die Guides bringen uns zu den Wasserquellen, einer großen Sanddüne und einer atemberaubenden Steinformation ehe wir den Sonnenuntergang in der Wüste genießen. Die Kinder toben noch lange im warmen Sand. Nach dem Abendessen sitzen wir beim Lagerfeuer und einer Shisha zusammen. Müde fallen wir ins Bett. Am nächsten Morgen wartet Mathildas Highlight.
Tag 7 - Fahrt ans Rote Meer
Wir verlassen die Wüste in Richtung Aqaba. Doch bevor wir die Wüste richtig verlassen, möchte Mathilda einmal Kamel reiten. Für mich, Stefan, und Julien geht es mit dem Jeep weiter. Meine Tierhaarallergie muss ich nicht ausreizen und vielleicht kann ich die heran reitende Gruppe mit dem Teleobjektiv aus sicherer Entfernung fotografieren. Knapp 45 Minuten nach uns, zieht die Kamel-Karawane uns entgegen. Strahlende Gesichter untermalen das Erlebnis und die Kinder kennen alle Kamelnamen. Unser Guide Abu hat zwischenzeitlich für Mathilda und Lynn ein kleines Souvenir-Pferd gekauft und während der Bus in Richtung Aqaba weiterfährt, reiten die Mädchen im Bus mit ihrem Spielzeugpferd weiter.
Aqaba ist die einzige Hafenstadt Jordaniens. Sie liegt am Roten Meer und versorgt Jordanien mit allen wichtigen Handelsgütern. Das Rote Meer ist bekannt für seine Korallen und die unglaubliche Fischvielfalt. Weil unser Hotel noch nicht zum Check-in fertig ist, lassen wir unser Gepäck im Gepäckraum des Hotels und vertreiben uns die nächsten zwei Stunden mit einer Glasboden-Bootstour. Durch die beiden großen Fenster im Boden, bestaunen wir einen alten Panzer, ein Schiffswrack und ein riesiges Flugzeug. Sie wurden alle bewusst hier im Meer versenkt, um die Ansiedlung von Riffen zu unterstützen. Die Fische und Korallen scheinen es zu danken. Wir schwimmen zur Abkühlung noch ein wenig im Meer, bevor wir zum Hotel zurückgehen.
5 Sterne Mövenpick - das schmeckt
Nachdem wir die letzten Tage intensiv Jordanien gesehen haben und Kultur und Geschichte quasi im Eiltempo verabreicht bekommen haben, heißt es jetzt entspannen im 5 Sterne Mövenpick Hotel. Juliens Kommentar „Das schmeckt“ bezog sich nicht aufs Essen, sondern die „fette Bude“. Ich nehme mal an, eine kleine Anspielung, weil in unserem bisherigen Reisestil 5-Sterne-Hotels keine Rolle gespielt haben. Djoser Reisen hat hier wirklich einen tollen Mix aller Hotels gefunden. Die Poollandschaft und der eigene Strand sind weitläufig und daher sehr ruhig. Es gibt sogar eine Animation und eine Kinderbetreuung, die wir allerdings nicht getestet haben.
Julien hat sich per TripAdvisor ein tolles, lokales Restaurant herausgesucht. Der kleine Italiener 'Giulia' bot Pizza, Salate, Lasagne und für Marie einen Burger. Inklusive Getränke standen 33 Euro auf der Uhr. Das hat uns so sehr gefallen, dass wir am zweiten Tag mit allen zusammen nochmal hier essen gegangen sind. Marie, Lara und Julien haben seit dem zweiten Tag zusammengefunden. Das Konzept der Gruppenreise ist für uns voll aufgegangen.
Das Reisetempo war sehr hoch. Wir haben in acht Tagen Jordanien extrem viel gesehen. Wir reisen eigentlich langsamer. Djoser Reisen zielt logisch weiser mit seinen Reiseangeboten nicht auf langzeitreisende Familien ab, sondern bietet ein einmaliges Reiseerlebnis, das ins Zeitfenster eines normalen Urlaubes passt und dabei Reiseziele ansteuert, die man alleine vielleicht nicht bereisen möchte. Und in der Gruppe bringt es auch mehr Spaß.
Für uns ein rundum erfolgreiches Erlebnis. Jordanien liegt von unserem Haus in Pafos nur eine Flugstunde entfernt. Wir sind uns sicher, dass der Nahe Osten uns schon bald wieder anlocken wird. Zu vielfältig ist die Landschaft, zu lecker das Essen und zu warmherzig die Menschen.