Vom Reisen inspiriert: 5 geniale Hacks für mehr Leichtigkeit im hektischen Schulalltag

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Vom Reisen inspiriert: 5 geniale Hacks für mehr Leichtigkeit im hektischen Schulalltag
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“Mama, schau mal”, ruft Anna.

Birgit blickt von ihrem Buch auf.

Erst sieht sie nur das grelle Sonnenlicht, das sich in den Wellen spiegelt. Dann kneift sie die Augen zusammen und erkennt etwas Erstaunliches:

Anna hat Muscheln in den Sand gedrückt und damit Buchstaben geschrieben:

M, A, M, A.

Birgit lächelt ihrer Tochter liebevoll zu. Diese greift in ihren Eimer und widmet sich wieder ihrem Schreibprojekt.

Was für ein Gegensatz zum Schulalltag: Dort vermeidet Anna das Schreiben. Bevor sie loslegt, diskutiert sie mit Mama eine gefühlte Ewigkeit.

Erlebst du auch diesen krassen Unterschied und wünschst dir eine Brise Leichtigkeit im hektischen Schulalltag?

Dann ist dieser Beitrag für dich: Wir öffnen unseren Erfahrungsschatz als Reise- und Homeschooler-Familie und zeigen dir 5 geniale Hacks, mit denen du entspannte Momente in den Schulalltag einbringst.

Legen wir los.

Inneres Feuer oder äußerer Zwang?

“Was ist passiert?”

Das fragen sich viele Eltern nach den Ferien.

Sie erleben, wie ihr Kind “verwandelt”ist: In den Ferien ist es im Fluss. Es spielt und macht Dinge einfach so von sich aus.

Im Schulalltag ist das komplett anders.

Dann ist es lustlos. Es möchte sich gar nicht auf die Hausaufgaben einlassen. Und das gemeinsame Üben danach führt zu Diskussionen.

Fragst du dich auch, warum das so ist?

Die Antwort ist einfach:

Der Unterschied liegt in der Motivation deines Kindes.

In der schulischen Lernsituation kommt der Anreiz von außen. Es sind Belohnungen, Bestrafungen oder sozialer Druck, die dein Kind zum Handeln bringen.

Dein Kind weiß, dass es die Hausaufgabenabliefern MUSS.

Ansonsten drohen Konsequenzen: Du bist unzufrieden und streichst die Zeit am Tablet. Oder dein Kind bekommt von der Lehrerin einen Eintrag.

Der äußere Zwang kämpft in diesem Fall gegen die innere Motivation deines Kindes. Es möchte lieber draußen spielen. Diesen inneren Widerstand bringt es mit einer Unlust zum Ausdruck.

Beim selbständigen Entdecken ist es anders:

Dort kommt der Antrieb von innen. Dein Kind DARF - es muss nicht. Sein Interesse, seine Neugierde oder seine Freude wirken als“Schmiermittel”.

Dein Kind schreibt am Strand, weil es dies als interessant oder erfüllend empfindet. Die Belohnung liegt hier in der Aktivität selbst; nicht in externen Anreizen oder Konsequenzen.

Du merkst:

Der “Regler” für die Leichtigkeit beim Lernen ist die Motivation. Steht er auf “außen”, ist die Lust deines Kindes meist tief. Zeigt er auf “innen”, dann geht dein Kind motiviert an die Dinge ran.

Lass uns gemeinsam entdecken, wie du das innere Feuer deines Kindes entfachen kannst.

Hack#1: Die Kraft der Beziehung

 

“Da waren wir doch”, platzt es aus unserer Jüngsten heraus.

Wir beugen uns gemeinsam über eine Landkarte und versuchen, Christoph Kolumbus’ Weg nach Amerika zu finden.

Unserer 8-Jährigen kommt ein Name bekannt vor: “Domini…”.

Genau, da waren wir letztes Jahr.

Unsere Kinder beschäftigen sich im Homeschooling gerade mit den Entdeckern. Natürlich sind ihre spannenden Reisen auch ein Thema für die ganze Familie. So wird das Lernen zum gemeinsamen Erlebnis.

Über Jahrtausende haben die Menschen so gelernt. Lernen fand in der Gemeinschaft statt.

Heute geht das leider allzu oft vergessen:

Die Kinder sitzen alleine vor Heften, Aufgabenblättern oder Tablets.

Das Schöne ist: Auch heute bewirkt die Kraft der Beziehung Unglaubliches.

Das merkst du bei deinem Kind: Seine Haltung verändert sich unmittelbar, wenn du Beziehung hereinbringst. Vielleicht sitzt dein Kind gerade vor schwierigen Hausaufgaben und verzweifelt.

“Lass uns das gemeinsam anschauen.”

Das Beziehungsangebot verändert alles: Dein Kind ist motivierter. Es fühlt sich sicherer.

Auch Stefan und Katrin nutzen die Kraft der Beziehung beim Lernen. Gemeinsam auf Reisen ist dies das Natürlichste. Sie entdecken gemeinsam mit Julien, Marie und Mathilda die Welt. Sie stellen Fragen, sie überlegen und sie finden gemeinsam Antworten.

So bereichert die Beziehung das Lernen.

Sie bringt eine emotionale Ebene rein, die beim einsamen Lernen fehlt. Zudem gibt Beziehung auch emotionalen Halt.

Dieser Aspekt ist bei Kindern mit Lernschwierigkeiten besonders wichtig.

Denn betroffene Kinder trauen sich oft gar nicht, sich aufs Rechnen, Lesen oder Schreiben einzulassen. Nur im Schutz einer vertrauensvollen Beziehung können sie sich öffnen. Deshalb üben viele Kinder mit Lernschwierigkeiten nur mit Mama oder Papa an ihrer Seite - auch in einer Lerntherapie oder einer LRS-Förderung können sie sich nicht öffnen.

So mächtig kann Beziehung sein.

Wir laden dich ein:

Nutze die Kraft der Beziehung bewusst im Schulalltag.

Wie?

Sei präsent. Setzt dich daneben, wenn dein Kind in die Hausaufgaben startet. Fühl hin, wie es deinem Kind dabei geht.

Wenn es sich sicher fühlt, darf es die Aufgaben natürlich alleine bearbeiten. Bei Unsicherheit oder Problemen ist es hilfreich, wenn du dein Kind eng begleitest.

Ideal geht das im Gespräch: Frag dein Kind, wie es eine Aufgabe angeht? Bestätige seine Idee. Oder gib ihm eine Hilfestellung, falls dein Kind die braucht.

Du wirst sehen: Die Beziehung wirkt Wunder.

Familie auf Weltreise x Monika und Thomas Abt 5 geniale Hacks für mehr Leichtigkeit im hektischen Schulalltag Wellenreiten
Hack#2: Ab auf die Welle!

 

Immer und immer wieder.

Unser Sohn wartet auf die Welle und gleitet los.

Platsch!

Er landet im Wasser und paddelt wieder zurück.

Das war letzten Herbst in der Dominikanischen Republik, als wir das Surfen ausprobierten.

Unser Sohn konnte nicht genug davon bekommen - auch nach zwei anstrengenden Stunden wollte er mehr.

Was passierte da gerade?

Unser Sohn war am Üben und war vollkommen versunken in dem, was er tat. Er war im “Flow” - also im “Fluss”.

Das ist der ideale Zustand beim Lernen.

In diesem Moment geht die Aufmerksamkeit zu 100% auf die Aufgabe. Die Kinder sind im “Fluss” - die Tätigkeit trägt sie mit.

Diesen Zustand können Kinder beim Lernen immer erreichen - auch bei schulischen Lerninhalten.

Alles, was dein Kind dazu braucht, sind die richtigen Umstände.

Das könnte so aussehen:

Dein Kind besucht die 1. Klasse und soll Mengen vergleichen. Es sitzt lustlos vor einem Hausaufgabenblatt und kommt einfach nicht ins Tun.

Später seid ihr mit dem Auto unterwegs.

Du fragst dein Kind: “Was ist die größte Zahl auf dem Kennzeichen des Autos vor uns?”

“Die 7”, antwortet dein Kind.

“Und was ist die kleinste Zahl?”, fragst du weiter.

“Die 2”, kommt die Antwort blitzschnell.

Dazu fügt dein Kind an: “Mama, das nächste Auto wähle ich aus!”

Merkst du, was hier abgeht?

Dein Kind ist im “Flow”. Es ist voll im Thema drin.

Genau in diesen Zustand darfst du dein Kind immer wieder führen.

Wie dir das gelingt?

Bette dazu das Lernen in den Alltag ein. Vielleicht seid ihr gerade am Kochen und dein Kind belegt eine Pizza. Das ist der perfekte Moment für Mathe.

Oder dein Kind entdeckt die Buchstaben, wenn ihr gemeinsam die Plakate an der Bushaltestelle betrachtet.

Dein Kind hat sicherlich noch viele andere Ideen, wie Lernen Spaß machen kann. Zusätzliche Ideen fürs Rechnen im Alltag findest du in diesem Beitrag von Katrin.

 

Hack#3: Mit afrikanischer Gelassenheit

“Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.”

Afrikanisches Sprichwort

Das gilt auch fürs Lernen.

Diese Tatsache erleben wir bei unseren vier Kindern: Eines wollte bereits mit vier Jahren japanische Wörter schreiben. Unterwegs auf Reisen las sie alles, was vor ihren Augen auftauchte.

Ein anderes unserer Kinder hat Leseschwierigkeiten. Doch auch da sind die Fortschritte gekommen. Einfach, später und mit mehr Unterstützung.

Auch du erlebst es sicherlich bei deinem Kind: Es nimmt den nächsten Entwicklungsschritt, wenn es bereit dazu ist.

Was bedeutet das für dich?

Vertraue in dein Kind und seine Entwicklung.

Das darfst du: Denn Lernen ist kein geradliniger Prozess. Manchmal nimmt dein Kind einen Lernschritt, bevor du es merkst. An einer anderen Stelle braucht es mehr Zeit.

Deshalb darfst du gelassen bleiben. Es ist okay, auch wenn dein Kind die Malreihen nicht in dem Tempo lernt, welches die Schule vorgibt.

Leider geht der schulische Gleichschritt am kindlichen Lernprozess vorbei: Alle Kinder sollen gleichzeitig das Einmaleins lernen und dieselben Arbeitsblätterbearbeiten. Und danach schreibt die ganze Klasse eine Prüfung darüber.

Diesem Vorgehen unterliegt die Annahme,dass alle Kinder gleich schnell lernen.

Das ist natürlich nicht so.

Jedes Kind ist anders. Jedes Kind nimmt den Lernschritt, wenn es bereit dazu ist. Gerade Kinder mit Lernschwierigkeiten setzt der schulische Gleichschritt enorm unter Druck.

Sie erleben tagtäglich: “Ich komme nicht hinterher.”  

Deshalb: Lass dich von schulischen Vorgaben nicht unter Druck setzen.

Dein Kind wird die Malreihen lernen. Auch wenn es Mühe hat. Auch, wenn es Dyskalkulie-Symptome zeigt. Dann braucht dein Kind einfach etwas mehr Zeit und Unterstützung. Doch es wird ans Ziel kommen - vielleicht erst in einer Woche oder in einem Monat.

Und auch wenn es bei der anstehenden Prüfung noch nicht klappt, ist es fürs Leben nicht entscheidend.

Wir laden dich ein: Trau dich, auf dein Kind zu vertrauen.

Katrin bringt es auf den Punkt: “Den Kindern Zeit zulassen, ist das Stichwort!”

Hack #4: Wo das Herz schlägt

 

Fasziniert blickte er auf das Wirrwarr.

So viele Menschen.

Dazwischen unzählige Taxis und Busse.

“Mama, ich sehe 7 schwarze Taxis”, rief er begeistert.

Unser Sohn war in seinem Element.

Alle Arten von Fahrzeugen faszinierten ihn: Autos, Flugzeuge und Schiffe.

Er zählte, studierte und hinterfragte. Oft stellte er Fragen, die auch Mama und Papa nicht beantworten konnten.

Sicherlich hat auch dein Kind ein Thema, für das es brennt. Vielleicht sind es Pferde, Einhörner, die Polizei oder Traktoren.

Was immer es ist, dein Kind ist mit diesem Thema eng verbunden.

Es beschäftigt sich tagtäglich damit. Es spricht darüber, es denkt darüber nach und träumt sogar davon.

Seine natürliche Neugier treibt es zum Lernen und Erkunden an.

Diese Dynamik kannst du nutzen.

Wie?

Ganz einfach: Bring Lernthemen in die Lieblingswelt deines Kindes.

Stelle ihm Rechenaufgaben, die in dieser Welt spielen. Lass es Sätze erfinden, die in seiner Lieblingswelt spielen.

Nutze Objekte aus dieser Welt, um spielerische Elemente ins Lernen zu bringen. Vielleicht läuft das Schleichtier mit, wenn dein Kind liest. Oder ein Feuerwehrauto fährt den Rechenweg ab.

Du siehst: Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Probier einfach aus und frag dein Kind, was es sich wünscht.

Hack#5: Geht es auch anders?

“Mama, jetzt sind es noch 7 Stationen bis nach Ueno.”

Unsere Tochter schaute gebannt auf die Anzeige in der U-Bahn. Immer wieder zählte sie ab, wie viele Stationen es noch waren.

Da spielten zwei Effekte zusammen:

Sie beschäftigte sich mit dem U-Bahn-Fahrplan - und mit Zahlen und Buchstaben.

Du siehst: Lernen findet überall statt.

Es braucht nicht auf eine Heftseite oder ein Arbeitsblatt gebannt zu sein. Und es braucht auch nicht am Schreibtisch sitzend zu sein.

Deshalb darfst du dein Kind auch beim schulischen Lernen befreien.

Für Kinder mit Lernschwierigkeiten ist dieser Schritt unverzichtbar.

Denn ihnen fehlt die bildliche Vorstellung: Sie können sich abstrakte Dinge wie die Mengen, den Zahlenraum oder auch Buchstaben oder Wortbilder nicht vorstellen.

Hier bringt das papierbasierte Lernen wenig. Denn auf dem Papier bleiben die Lerninhalte abstrakt und leblos.

Was Kinder benötigen, ist das Begreifen.

Merkst du es? In diesem Wort stecken zwei Bedeutungen: “Greifen” - also das Erkunden mit den Händen. Und “Begreifen”- also das Verstehen mit dem Kopf.

Was heißt das für dich?

Bringe Bewegung, Spiel und Abwechslung ins Lernen.

Lass dein Kind rennen, springen und hüpfen. Lass es Dinge stapeln, sortieren oder werfen.

Veranstalte ein Wettrennen. Oder integriere das Üben in ein Spiel.

Warum dich kleine Schritte so weit bringen

Leichtigkeit scheint im hektischen Schulalltag oft unerreichbar. Speziell ist dies der Fall, wenn Stress aufkommt.

Wenn du merkst, dass dein Kind Lücken hat. Wenn eine Prüfung ansteht. Oder wenn es bei einem Thema einfach nicht vorwärtskommt.

Dann scheint Leichtigkeit ein unerfüllbarer Traum zu bleiben.

Das Verrückte ist:

Genau in diesen Momenten brauchst du am dringendsten eine Brise Leichtigkeit. Zudem erzielt eine Veränderung dann die größte Wirkung.

Deshalb laden wir dich ein, gerade diese“kritischen Situationen” anzugehen: Reflektiere mal, in welchen Momenten immer wieder Stress bei euch aufkommt.

Da setzt du an.

Überlege dir, wie du einen Unterschied machen kannst. Wähle einen der fünf Hacks und probiere ihn aus.

Am besten involvierst du dein Kind: Sag ihm, dass du etwas anders machen möchtest. Und frage es nach seinen Ideen.

Probier’s aus.

Du wirst feststellen: Es sind genau diese kleinen Veränderungen, die so viel Leichtigkeit bringen.

  

Monika &Thomas Abt sind Eltern von vier Kindern und Lerncoaches spezialisiert auf Rechen-, Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten (Dyskalkulie/ Legasthenie/ LRS). Sie helfen Eltern, ihre betroffenen Kinder selbst zu sicheren Grundlagen zuführen. In ihren kostenlosen E-Books erfährst du, wie du dein Kind mit Lernschwierigkeiten selbst begleiten und die Lernsituation rasch und spürbar entspannen kannst.

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